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Unser Umfeld kann großen Einfluss auf unsere Lebensweise haben. In einer adipogenen Umwelt können bestimmte Faktoren dazu beitragen, unser Ess- und Bewegungsverhalten zu beeinflussen. In diesem Artikel schauen wir uns an, wie unsere Umgebung unser Gewicht formen kann und welche Chancen sich daraus für eine gesunde Lebensweise ergeben.

Die adipogene Umwelt: Der Zusammenhang zwischen Lebensbedingungen und Adipositas

Die adipogene Umwelt kann ein Risikofaktor für Übergewicht sein.

Was versteht man unter einem adipogenen Umfeld?

Ein adipogenes oder obesogenes Umfeld fasst mögliche Umgebungseinflüsse zusammen, die zu einer Adipositas beitragen können1,2. Der Begriff stammt aus dem Englischen – "Obesogenic Environments" – und beschreibt, wie unsere Umgebung unser Ess- und Bewegungsverhalten prägen kann. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass sowohl urbane als auch ländliche Lebensräume mit bestimmten Eigenschaften ein Umfeld schaffen können, das die Entstehung von Übergewicht begünstigt3. Es ist wichtig an dieser Stelle zu erwähnen, dass es sich nur um mögliche Risikofaktoren handelt. Die Adipositas ist eine schwerwiegende Krankheit, die auf viele unterschiedliche Ursachen zurückgehen kann – wir haben dir mögliche ​​Adipositas-Ursachen zusammengestellt. 

Wie trägt die Umwelt zur Fettleibigkeit bei?

Die Umwelt, insbesondere in der modernen Gesellschaft, kann einen signifikanten Anteil an der Entstehung von Übergewicht haben. So besteht ein großes Angebot an Nahrungsmitteln, die vielfach zu große Mengen an Fett und Zucker besitzen. Diese Lebensmittel sind außerdem fast zu jeder Zeit überall verfügbar und zugänglich. Hierzu kommen viele sitzende Tätigkeiten und verminderte Bewegung.

Welche der folgenden Umweltfaktoren tragen zur Fettleibigkeit bei?

Verschiedene Umweltfaktoren spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Adipositas. Diese Faktoren beeinflussen die Lebenswelten der Menschen auf unterschiedliche Weise und tragen dazu bei, wie leicht oder schwer es ist, gesunde Entscheidungen zu treffen:

  • Normative Aspekte: Gesellschaftliche Normen können Verhalten und Vorstellungen rund um Ernährung und Bewegung prägen. In Kulturen, in denen Fast Food verbreitet ist und körperliche Aktivität wenig Priorität hat, kann das Risiko für Fettleibigkeit erhöht sein.

  • Ökonomische Faktoren: Kalorienreiche, verarbeitete Lebensmittel sind oft günstiger als gesunde Alternativen, was gesunde Ernährung für sozial benachteiligte Gruppen erschweren kann.

  • Politische Rahmenbedingungen: Strengere Werberegelungen und steuerliche Anreize für gesunde Lebensmittel könnten ungesunde Ernährungsgewohnheiten reduzieren. Maßnahmen wie Subventionen oder staatliche Programme tragen zur Prävention von Fettleibigkeit bei. 

  • Technologische Einflüsse: Digitalisierung kann das Bewegungsniveau verringern, bietet aber auch Chancen durch Fitness-Apps und digitale Gesundheitsplattformen, gesunde Gewohnheiten zu fördern.

  • Geografische Einflüsse: Der Zugang zu Sportmöglichkeiten und frischen Lebensmitteln beeinflusst die Bewegung und Ernährung. Menschen in sogenannten „Lebensmittelwüsten“ sind einem höheren Risiko für Adipositas ausgesetzt. Der Begriff kommt aus dem englischen („Food Desert“) und wurde durch das amerikanische Lebensmittelministerium verwendet, um einkommensschwache Regionen mit eingeschränktem Supermarkt-Angebot zu benennen4

Neben diesen Einflüssen gibt es noch eine Reihe von weiteren ​Adipositas-Risikofaktoren, die wir dir kurz vorstellen wollen. 

Wie kann einer obesogenen Umwelt entgegengewirkt werden?

Schon kleine Änderungen in einer Umgebung können möglichen Auswirkungen entgegenwirken. Hierzu gehört beispielsweise die Schaffung eines Umfelds, welches Möglichkeiten für Bewegung bietet. Fußgängerzonen, Radwege und Parks können Fortbewegungsformen fördern, die nicht auf das Auto angewiesen sind. Hierbei gibt es eine Überschneidung mit politischen Maßnahmen: In der Politik müssen die Grundlagen für Änderungen geschaffen werden5. Neben der Verbesserung der Lebensbedingungen könnte eine stärkere Regulierung der Lebensmittelindustrie eine Präventionsmaßnahme sein. 

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Aufklärung über die Zusammenhänge. Ernährungsbildung an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen gehört ebenso dazu wie eine gleichzeitige Abklärung von Risiken des Übergewichts und einer unausgewogenen Ernährung. Dazu haben wir einen Artikel für dich, der Risiken bei der Wechselwirkung zwischen ​​Covid und Adipositas zeigt. 

Wo etwaige Anpassungen wirken können, wird in der Forschung am Beispiel des Projekts OBESOGENS6 deutlich. Das Projekt beleuchtet den Einfluss von Phthalaten auf das Mikrobiom des Darms und den Stoffwechsel und deutet auf eine Umstellung auf unschädliche Stoffe, um der zunehmenden Adipositas weltweit entgegenzuwirken. Wenn du dein Gewicht reduzieren möchtest, können dich neben deinem Umfeld unterschiedliche Fehler am Abnehmen hindern. Die möglichen ​Abnehm-Fehler findest du in unserer Übersicht. 

Chancen in der adipogenen Umwelt erkennen und nutzen

Die Erkenntnis, dass eine adipogene Umwelt unser Ess- und Bewegungsverhalten maßgeblich beeinflusst, eröffnet neue Perspektiven für die Gesundheitsförderung. Durch gezielte Veränderungen – wie den verbesserten Zugang zu gesunden Lebensmitteln, die Förderung von Bewegung oder die Gestaltung der Lebenswelten – können wir das Risiko für Adipositas verringern und die Gesundheitssysteme entlasten. Es liegt in unserer Hand, unser Umfeld aktiv so zu gestalten, dass es gesunde Entscheidungen unterstützt. Du suchst nach weiteren Informationen? Bei uns findest du alles Wichtige zum Thema ​​Adipositas

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Mein Name ist Kathrin.

Seit ich klein bin, gibt es wichtige Familienmitglieder in meinem direkten Umfeld, die mit ihrem Übergewicht, Vorurteilen und Stigmata zu kämpfen haben. Es ist mir eine große Herzensangelegenheit Menschen mit Adipositas zu helfen und über die chronische Erkrankung aufzuklären. Niemand sollte mit diesem Thema alleine sein, sondern die nötige Unterstützung und Hilfe finden.

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Quellen
  1. De Gruyter (2019). Veröffentlichtes Paper zur öffentlichen Gesundheit. Online. Verfügbar unter: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/pubhef-2019-0074/html?lang=de (Abruf 10.09.2024).
  2. DocCheck Flexikon (o.D.). Adipogen. Online. Verfügbar unter: https://flexikon.doccheck.com/de/Adipogen (Abruf 10.09.2024).
  3. Stadt Leipzig (2020). Gesundheitsamt Leipzig – Gesundheitsbericht 2020. Online. Verfügbar unter: https://static.leipzig.de/fileadmin/mediendatenbank/leipzig-de/Stadt/02.5_Dez5_Jugend_Soziales_Gesundheit_Schule/53_Gesundheitsamt/GSN/Grande.pdf (Abruf 10.09.2024).
  4. Goethe-Institut (o.D.). Das amerikanische Lebensmittelgeschäft. Online. Verfügbar unter: https://www.goethe.de/ins/us/de/kul/sup/fpf/21003766.html#:~=Das%20Landwirtschaftsministerium%20der%20Vereinigten%20Staaten,Supermarkt%20oder%20gro%C3%9Fen%20Lebensmittelladen%20hat (Abruf 10.09.2024).
  5. Foodwatch (o.D.). Breitet sich Übergewicht aus, weil sich die Menschen zu wenig bewegen? Online. Verfügbar unter: https://www.foodwatch.org/de/breitet-sich-uebergewicht-aus-weil-sich-die-menschen-zu-wenig-bewegen (Abruf 10.09.2024).
  6. CORDIS (2020). Plastic-related chemicals disrupt metabolism and immunity. Online. Verfügbar unter: https://cordis.europa.eu/article/id/411456-plastic-related-chemicals-disrupt-metabolism-and-immunity/de (Abruf 10.09.2024).

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